Du, sende mir nicht länger den Duft, / Den brennenden Balsam / Deiner süßen Gärten zur Nacht. / Auf meinen Wangen blutet die Scham / Und um mich zittert die Sommerluft. / Du … wehe Kühle auf meine Wangen / Aus duftlosen, wunschlosen Gräsern zur Nacht. / Nur nicht länger den Hauch deiner suchenden Rosen, / Er quält meine Scham. (Meine Schamröte, Else Lasker-Schüler)

Komm zu mir in der Nacht - wir schlafen eng verschlungen. / Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. / Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, / Als noch mein Traum mit sich un mir gern gerungen. / Es öffnen sich vor allen Quellen / Und färben sich mit deiner Augen Immortellen. / Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen / Und Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. / Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen. / Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen / Im hohen Rohre hinter dieser Welt. (Ein Liebeslied, Else Lasker-Schüler)

Der Mondschein verwirret / Die Thäler weit und breit, / Die Bächlein, wie verirret / Geh'n durch die Einsamkeit. / Da drüben sah ich stehen / Den Wald auf steiler Höh, / Die finstern Tannen sehen / In einen tiefen See. / ….. / Und hätt' ich nicht vernommen / Den Klang zu guter Stund’, / Wär' nimmermehr gekommen / Aus diesem stillen Grund. (Der stille Grund , Joseph von Eichendorff)